Für Inklusion auf dem Wasser und an Land: PROCOM-Dolmetscher Simon Plachtzik

Im Juli 2025 hat Simon Plachtzik das Studium zum Gebärdensprachdolmetscher abgeschlossen. Seit dem 1. August 2025 steht er für die PROCOM als Gebärdensprachdolmetscher im Einsatz.

Simon Plachtzik engagierte sich schon während des Studiums für die Gebärdensprach-Community: 2022 gründete er Visual Surf, den ersten Surf-Verein der Schweiz, bei dem in Gebärdensprache unterrichtet wird.

Dolmetscher und Surflehrer: Simon Plachtzik (blaues Shirt) im Visual Surf Camp in Portugal. (Bild: zVg Visual Surf)

Simon, du bist der Gründer von Visual Surf. Wie ist es dazu gekommen?

Ich habe vor rund 6 Jahren zum ersten Mal einen Surfkurs für Gehörlose gegeben; damals konnte ich noch nicht gebärden und hatte keine Ahnung wie ich das machen sollte. Nach 2 Wochen Unterricht habe ich gemerkt, dass das überraschend gut klappt. Aber es würde noch besser funktionieren, wenn ich Gebärdensprache könnte.

Du bist auch Gebärdensprach-Dolmetscher bei PROCOM, du hast dein Studium im Sommer 2025 abgeschlossen. Wie bist du darauf gekommen, Gebärdensprachdolmetschen zu studieren? 

Ich habe bereits einen BA in Linguistik gemacht und bin begeistert von Sprachen, also meldete ich mich nach dem erwähnten Surfunterricht für einen A1-Kurs via Signwise vom SGB an. Das hatte mir so Spass gemacht, dass ich daraufhin recherchierte, wie ich diese Sprache besser und intensiver lernen könnte. Dadurch bin ich auf das GSD-Studium an der HfH gestossen und habe gespürt, dass das passen könnte.

Wieso hast du dich für die PROCOM als Arbeitgeber entschieden? Worauf freust du dich besonders? 

Die Auftragsvergabe bei der PROCOM funktioniert für mich als Dolmetscher mit Minimalaufwand. Ich kann via App potenzielle Aufträge annehmen oder ablehnen und somit meinen Arbeitstag flexibel gestalten. Das war das Hauptargument für mich. 

Ich freue mich sehr über die Diversität im Beruf! Mein Alltag sieht häufig unterschiedlich aus; ich arbeite in verschiedenen Bereichen an verschiedenen Orten in der ganzen Schweiz. Da ich persönlich kein grosser Fan von Routine bin, funktioniert das bisher super für mich.

Wie bringst du alles unter einen Hut? 

Ich glaube, dass ich die stressigste Phase dank des Studienabschlusses jetzt hinter mir habe (lacht)! Bisher musste ich ja zwei bis drei fixe Studientage, zwei bis drei Arbeitstage bei meinem ehemaligen Arbeitgeber und noch Visual Surf gleichzeitig managen. Jetzt, wo ich endlich bei einem flexiblen Arbeitgeber als Gebärdensprachdolmetscher arbeite, kann ich gut jede Woche ein bis zwei Halbtage für Visual Surf reservieren.

An wen richtet sich Visual Surf, wer kann mit dabei sein? 

Ich möchte mit Visual Surf den Fokus weg vom Hörstatus hin zur Sprache legen. Deswegen dürfen bei Visual Surf alle mitmachen die gerne in Gebärdensprache kommunizieren. Dazu gehören nebst Gehörlosen auch CODA, Dolmetscher und Dolmetscherinnen in der Freizeit oder Studierende des HfH Studiengangs Gebärdensprachdolmetschen.

Vielen Dank für das Interview, Simon! (Das Interview führte Céline Greising)

Am 19. August 2025 hat 20 Minuten online über Simon Plachtzik’s Arbeit und Visual Surf berichtet. Hier geht’s zum Artikel in voller Länge:
Surfkurs für Gehörlose: Simon Plachtzik bringt Surfen am Thunersee bei – 20 Minuten